Physiotherapeuten ohne Grenzen aus Slowenien


Lana Ritlop möchte in ihrem Leben Spuren hinterlassen. Viele Menschen möchten das, aber die 24-jährige Slowenin aus Murska Sobota hat viel dafür getan. „Mit den Eltern bin ich als Schülerin in den Ferien zum Beispiel nach Ägypten und Tunesien gereist. Dort habe ich sehr gruselige Erfahrungen gemacht“, erzählt sie, „weil das, was wir in der Schule über antike Geschichte und Sehenswürdigkeiten wie die Pyramiden gelernt haben, mit dem katastrophalen Leben vieler Menschen dort überhaupt nicht zusammenpasst.“ So habe sie schon als Kind darüber nachgedacht, wie sie helfen könne: „Ich hatte keine Lust, mir in Hotels die Sonne auf den Rücken brennen zu lassen und dabei zuzusehen, in welch elender Situation die Menschen leben mussten.“ Nach dem Abschluss der Mittelschule für Gesundheitswesen in Murska Sobota fasste sie den Entschluss, Physiotherapie zu studieren und zukünftig das Reisen mit der praktischen Hilfe für Menschen zu verbinden. „Wir müssen verstehen, dass Gesundheit in Entwicklungsländern eine sehr wichtige Rolle spielt. Vor allem eine gesunde Körperfunktion. Die meisten Dinge, wie in der Landwirtschaft, werden nicht von Maschinen, sondern immer noch von Hand erledigt. Und dabei spielt Physiotherapie eine sehr wichtige Rolle.“

„Zum Glück habe ich nicht aufgegeben“

In ihrem ersten Studiensemester an der privaten Universität Alma Mater Europaea in Maribor reiste sie 2018 über die slowenische Agentur „Travel as volunteer“ für vier Wochen nach Gambia, nur mit Basiswissen in Erster Hilfe und Physiotherapie. „Ich habe dort in einem Krankenhaus sofort gelernt, mit wie wenig ich schon viel helfen kann, über Improvisation, Empathie, einen respektvollen und ehrlichen Umgang miteinander. Es war von Beginn an ein Geben und Nehmen.“ Dies brachte die junge Studentin auf die Idee, ein Projekt zu starten, um für ihr Engagement eine Zukunftsper­spektive aufzubauen. „Das ganze Jahr 2019 habe ich dann mit der Arbeit daran verbracht“, berichtet sie stolz, „und Gott sei Dank habe ich nicht aufgegeben.“ Vier Jahre nach dem Start ist das Projekt Teil der Organisation der Studentenvereinigung der Alma Mater Europaea. So spart Lana Ritlop Zeit und Geld für eine eigene Administration. Ihr Projekt nennt sie „Physiotherapeuten ohne Grenzen“.

Das war toll zu erleben

2020 organisierte und leitete sie ein Projekt für fünf Studentinnen der Alma Mater in Gambia, in dem Krankenhaus, in dem sie ihre Arbeit angefangen hatte. 2021 waren schon zwei Gruppen im Einsatz, eine drei Wochen in Gambia, die andere drei Wochen in Ghana, 14 Studentinnen waren in Afrika dabei. Gleichzeitig arbeiteten rund 100 Studentinnen des Projekts in slowenischen Einrichtungen für Rehabilitation. Eva Menhart gehört seit 2021 zum Team. Die 22-jährige Physiotherapie-Studentin ist begeistert: „Es ist einfach toll zu erleben, dass ich mit meinem Einsatz sehr viel helfen kann und dabei selbst viel lerne. Zum Beispiel richtet man sich in Gambia und Ghana kaum nach der Zeit. Kaum jemand hat eine Uhr. Aber die Menschlichkeit steht im Vordergrund, der Respekt, gegenseitige Wertschätzung.“ Das erlebe sie auch in der knappen Freizeit, die hauptsächlich mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Krankenhäusern verbracht werde.

„Wir sind für jeden Euro dankbar“

Ritlop und Menhart sind ein eingespieltes Team. „Wir fokussieren uns auf manuelle Physiotherapie, weil man dazu nur praktisches Wissen und physische Fähigkeiten und keine teuren Geräte braucht.“ Lana Ritlop konzentriert sich dazu zum Beispiel in ihrer Ausbildung und Praxis auf die neurologische Rehabilitation durch verschiedene Techniken, auch die alternative „Cranio Sacral Therapie“, eine „Anregung des freien Durchflusses des Liquors vom Gehirn in den Rückenmarkskanal“, und Eva Menhart auf die „Stärkung von systemischen Strukturen des Körpers, zum Beispiel im Zusammenspiel von Skelett und Muskulatur“.

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