Kategorie -Jugendliche

Ivo Boscarol, Flugzeugpionier


Pipistrellus pipistrellus ist der wissenschaftliche Name der Zwergfledermaus. Weltweit gehören rund 35 Arten dazu. Und Pipistrel hat es weit gebracht, ist durch alle Klima­zonen rund um den Erdball geflogen, über die Antarktis, den Nordpol und den Mount Everest. Oft ist es etwas Kleines, das große Bedeutung hat. Und oft sind es bescheidene Menschen, die große Dinge tun. So wie bei Pipistrel aus Slowenien. Die Firmengruppe ist eigenen Angaben zufolge weltweit führend in der Entwicklung von Ultraleichtflugzeugen mit Elektroantrieb. Ihr geistiger Vater ist Ivo Boscarol, ein rast­loser Tüftler. Mehr als 130 Preise hat er gewonnen und wurde von der Vereinigung der slowenischen Manager mit dem „Lifetime Achievement Award“ ausgezeichnet. Wir treffen ihn in der Firmenzentrale in Ajdovščina im Westen Sloweniens.

3.000 Pipistrel-Flugzeuge in 120 Ländern

Ein großes Gebäude mit viel Glas und viel Licht. Die Firma ist stolz darauf, ihren Energiebedarf vollständig über Solarpanele zu decken. Die Büros sind durch Glaswände vom Korridor getrennt. So kann man Boscarol bei der Arbeit zusehen. Der hagere, groß gewachsene Mann beendet eine E-Mail und sagt: „In meiner Jugend hatte ich Probleme mit den Lehrern und mit mir selbst, hatte schlechte Noten.“ Der Vater einer erwachsenen Tochter fährt fort: „Irgendwann aber kam ich an Computer, die mich faszinierten, dann hatte ich auch großes Interesse am Fotografieren. Meine Mutter sagte mal: ‚Warum kannst du nicht wie die anderen sein?‘“ Die Eltern sind seine Vorbilder geworden, „mein Vater für das technische Interesse, meine Mutter, was das Kaufmännische angeht. Vor allem aber haben sie mir beigebracht, hart und ausdauernd zu arbeiten. Nur dadurch kann man auch das Geschäftsleben, seine Partner und vor allem seine Angestellten respektieren.“

Pipistrel ist das Produkt von langjäh­riger, unermüdlicher Arbeit. „In meiner Jugend im damaligen Jugoslawien war es schwierig, eine Pilotenlizenz zu erhalten“, sagt Boscarol. „Und es war schwierig, mit einem nicht registrierten Gleitschirm zu fliegen. Damals schon schlief ich sehr wenig und bin dann geflogen, wenn es dunkel war und ich weniger auffallen konnte. Die Gleitschirme sahen am Nachthimmel aus wie Fledermäuse. Leute, die das sahen, sprachen irgendwann davon, dass Ivos Fledermäuse wieder unterwegs sind. Und so kamen wir dann irgendwann auf den Namen Pipistrel für unsere Flugzeuge.“ Unter diesem Namen gibt es heute drei Firmen, eine für Logistik, Wartung und autonomes Fliegen, eine für Forschung und Entwicklung und eine für die Produktion, „die am Standort Italien ein Flugzeug pro Arbeitstag montiert. Heute fliegen 3.000 Pipistrel-Flugzeuge in 120 Ländern, es gibt mehr als zehn verschiedene Modelle, darunter drei Arten von E-Flugzeugen und ein Hybrid-Flugzeug mit dem Namen Panthera.“ Der 67-Jährige sagt: „2015 flog unser erstes viersitziges und wasserstoffbetriebenes Flugzeug. Wir ar­beiten an der Entwicklung von Drohnen mit einem Gewicht von bis zu 2.000 Kilogramm, die mehrere 100 Kilogramm Fracht über eine Entfernung von einigen Hundert Kilometern transportieren können.

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Jugendlicher rief selbst Polizei: 15-Jährige stirbt nach Würgeattacke ihres Freundes


Am vergangenen Mittwoch erhält die Polizei einen erschütternden Notruf: Ein Jugendlicher teilt mit, dass er seine Freundin getötet habe. Am Tatort können Rettungskräfte die 15-Jährige wiederbeleben. Am Neujahrsmorgen erliegt sie ihren schweren Verletzungen.

Eine 15-Jährige ist in Baden-Württemberg mutmaßlich infolge eines Würgeangriffs durch ihren gleichaltrigen Freund im Krankenhaus gestorben. Die Jugendliche sei am Morgen gestorben, sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittler hatten den Zustand der 15-Jährigen zuvor als „äußerst kritisch“ bezeichnet.

Der tatverdächtige Jugendliche hatte die Polizei am Mittwoch kurz vor Mitternacht gerufen und am Telefon erklärt, dass er seine Freundin umgebracht habe. Die leblose Jugendliche wurde bei einer Suchaktion in einem Wald im Stadtteil Wiblingen gefunden. Der Staatsanwaltschaft zufolge konnte sie wiederbelebt werden. Rettungskräfte brachten sie anschließend in ein Krankenhaus.

Den tatverdächtigen 15-Jährigen nahm die Polizei laut Mitteilung in der Nähe des Tatorts fest. Er habe keinen Widerstand geleistet, heißt es. Zur Tat hat er sich nach den Angaben zufolge bislang nicht geäußert. Es gebe nur die Angabe aus dem Notruf, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Ein Motiv nannte der Jugendliche in dem Notruf nicht. „Die Hintergründe sind noch völlig offen“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Unklar sei auch, ob die Jugendlichen sich in dem Waldstück getroffen hätten oder etwa gemeinsam dorthin gegangen seien. Das Umfeld der beiden soll befragt werden, Handys werden ausgewertet.

Der Jugendliche kam wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag in Untersuchungshaft. Über das weitere Vorgehen habe die Staatsanwaltschaft zu entscheiden, sagte der Polizeisprecher. Weitere Angaben seien frühestens am Dienstag zu erwarten.

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Oldtimersammler Alexander Meyer


In einer Welt geprägt von Hightech hat Alexander Meyer seine ganz eigene Leidenschaft: die Welt der Oldtimer. Getrieben vom Wunsch, vergangene Epochen am Leben zu erhalten und automobile Schätze zu bewahren. Ein seltsames, laut wummerndes Ve­hikel ächzt schwerfällig die Straße in einem Dorf im Sihltal hinauf. Es ist ein etwa zweieinhalb Meter langes, rund­liches blaues Fahrzeug, das bloß drei Räder besitzt: zwei vorn, eines hinten. Es verfügt über eine kuppelförmige Karosserie und ähnelt einem Flugzeugcockpit. Beim Kirchlein macht das Automobil eine strenge Rechtskurve und landet in einer engen Quartierstraße, umgeben von hübschen Einfamilienhäuschen. Dort stoppt der Oldtimer abrupt vor ei­nem braunen Garagentor.

Stolz auf seine Heinkel-Kabine

Ein 72-jähriger Mann mit Nickelbrille und langen, zu einem Pferdeschwanz gebundenen grauen Haaren steigt aus der Fronttür des kuriosen Fahrzeugs: Er heiße Alexander Meyer, sei pensionierter Primarlehrer und man könne es nicht anders sagen: ein Spinner. Er habe ein Fai­ble für alte Gegenstände. Insbesondere Oldtimerautos, Motor- und Fahrräder aus längst vergangenen Zeiten hätten es ihm angetan. Nicht zu vergessen seine Kollektionen an Dinky Toys Miniatur- und Spielzeugautos und Reklametafeln sowie Stapel an Zeitschriften dieser Periode. Bitte der Reihe nach! Er lacht und fährt fort: „Bei diesem eigenartigen Gefährt handelt es sich um eine Heinkel-Kabine, die in den 1950er-Jahren produziert wurde. Es bietet Platz für eine Familie, zwei Erwachsene und zwei kleine Kinder.“ Alexander Meyer widerspricht dem damaligen Werbeslogan amüsiert, dies sei nur Theorie, die Kabine biete höchstens zwei Erwachsenen Platz.

Meyer öffnet die Haustür und steigt ei­ne kurze Treppe empor ins Wohnzimmer. In der Stube stehen Vitrinen, die bis zum Rand mit Raritäten gefüllt sind. Jede Vi­trine beherbergt eine Vielzahl histo­ri­scher Spielzeugfahrzeuge. Die Liebe zu den Klassikern ist ersichtlich, jedes an­tike Stück ist gepflegt. Ne­ben dem Esstisch steht ein antikes Fahr­rad aus Holz. „Die ersten Velos, ab den 1810er-Jahren kons­truiert, waren hölzerne Laufräder, wie heute kleine Kinder diese benutzen. Zum Vorankommen musste man sich mit den Füßen am Boden abstoßen. In den 1860er-Jahren kamen Pedalkurbeln am Vorderrad dazu, wie bei diesem hier. Um höhere Geschwindigkeiten zu erreichen, wurde einfach das Vorderrad vergrößert. Dies führte in den 1880ern zu den gefährlichen Hochrädern, mittlerweile ganz aus Stahl gebaut, die schon fast akrobatische Fähigkeiten verlangten.“

Modernisierter Einzug nach Jerusalem

Meyers Faszination wurde von Kindesbeinen an geweckt. Als der Siebenjährige im Religionsunterricht den Einzug von Jesus in Jerusalem zeichnen musste, fügte er seinem Bild einen Old­timer bei, um zu verdeutlichen, dass die Szene sich in grauer Vorzeit abspielte – sehr zum Missfallen des Pfarrers. Der kleine Alexander war anlässlich einer Vorstellung des Zirkus Knie in den 1950ern den Tränen nahe, als er miterleben musste, wie die Clowns in der Manege zur Erheiterung des Publikums einen uralten Ford T brutal in seine Einzelteile zerlegten. In den 1960ern hat ihn das BMW-Motorrad des Dorfpolizisten so beeindruckt, dass er heute ein fast identisches Fahrzeug besitzt. Mit Gleichgesinnten flickt, repariert und tüftelt er in einem Hangar an alten Motorfahrzeugen und betont: „Es zählt allein die Freude an der alten Mechanik, nicht das Präsentieren oder Vorzeigen meiner Fundstücke.“ Alt bedeute für ihn vor 1970, danach sei alles modernes Zeug. Natürlich habe die moderne Technik ihren Reiz, aber das Tüfteln an einem aktuellen, elektronisch gesteuerten Motor gehe weit über seine Fähigkeiten hinaus. Zum Teil wartet Meyer Monate, bis er ein Ersatzteil für eine seiner Raritäten findet, manchmal per Zufall auf einem Teilemarkt. Mechaniker zu finden, die fehlende Teile neu anfertigen können, werde von Jahr zu Jahr schwieriger. Meyer hat sich Fachwissen angeeignet und kann komplizierte mechanische Arbeiten selber auszuführen.

Ein Citroën Traction Avant Coupé von 1935

Eine Geldanlage sei seine Sammlung definitiv nicht, sondern eine spannende Beschäftigung, manuell, intellektuell und im Austausch mit Hobbykollegen. Aktuell besteht sie aus mehreren Dutzend Velos, rund 20 Motorrädern und vier Oldtimern. In den über 50 Jahren als Sammler waren auch immer wieder Exklusivitäten in seinem Besitz. Neben einem seltenen Motorrad des Schweizer Herstellers Moto­sacoche, einer Werksrennmaschine von 1935, hat er Autos erworben, etwa den Sportwagen Amilcar CGSS von 1928 aus Frankreich, einen Citroën Traction Avant Coupé von 1935, einen Mercedes-Sechszylinder aus den 1950ern, diverse VWs, einen Facel Véga Facellia von 1960 und zwei Porsches aus den 1960ern. „Alle haben mir Freude bereitet.“ Aus finanziellen Gründen und wegen Platzmangels musste er sich immer wieder von Fahrzeugen trennen. Unternimmt er eine Ausfahrt mit einem seiner alten Gefährte, schmunzeln die Passanten und staunen.

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Vor der Südküste Australiens: 14-Jähriger stirbt nach Hai-Attacke

Ein Surfausflug an die Südküste Australiens endet für einen Jugendlichen tödlich: Der 14-Jährige wird von einem Hai angegriffen. Seine Familie muss vom Strand aus wahrscheinlich alles mitansehen. Da sich in der Region ähnliche Angriffe häufen, wird der Ruf nach mehr Schutz für Badegäste lauter.

Bei einem Hai-Angriff vor der Küste Südaustraliens ist ein junger Surfer ums Leben gekommen. Der Teenager sei am Ethel Beach im Innes-Nationalpark, westlich der Stadt Adelaide, mit schweren Verletzungen leblos aus dem Wasser gezogen worden, teilte die Polizei mit.

Das Opfer sei 14 Jahre alt gewesen, berichtete der Sender ABC. Der Junge sei zu dem Zeitpunkt rund 40 Meter von der Küste entfernt gewesen, hieß es in anderen Medienberichten. Erst vor zwei Tagen seien Haie in der Gegend gesichtet worden. Möglicherweise seien sie auf der Jagd gewesen, denn in den Gewässern seien derzeit größere Lachs-Schwärme unterwegs. „Ich habe hier in 22 Jahren schon einige Haie gesehen, aber dieser war der erste tödliche Angriff hier“, sagte ein örtlicher Surfer dem Sender ABC.

Das Opfer sei mit seiner Familie von dem rund 300 Kilometer entfernten Adelaide zu einem Surfausflug angereist, berichtete der Sender 9News. Die Angehörigen hätten den Angriff möglicherweise vom Ufer aus miterleben müssen. Der rund 450 Meter lange Ethel Beach, an der Halbinsel Yorke gelegen, ist bei Surfern sehr beliebt und gerade während der Sommerferien gut besucht.

Dritte tödliche Hai-Attacke in diesem Jahr

Es war bereits die dritte tödliche Hai-Attacke in dem Bundesstaat South Australia in diesem Jahr – vor einigen Monaten waren zwei Männer bei Hai-Angriffen tödlich verletzt worden. Ihre Leichen wurden nie geborgen. Im November war vor der Küste Südaustraliens eine 32 Jahre alte Frau von einem Hai attackiert und schwer am Kopf verletzt worden. Im Oktober überlebte eine 64-Jährige eine Attacke mit schweren Verletzungen am Bein.

Angesichts der Häufung von Angriffen ist der Ruf nach mehr Schutz für Surfer und Badegäste in der Region lautgeworden. Anders als in anderen Bundesstaaten werden in South Australia keine Wasserfallen oder Netze eingesetzt, um Haie fernzuhalten, wie der Sender ABC berichtete. Es gebe allerdings Patrouillen mit Luftüberwachung. Die Grünen in der Region forderten demnach, der Staat solle Hai-Abwehrmittel für Schwimmer bezuschussen.

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Robotik-Stars in Slowenien


And the champion is: Team Shouting Stars, Slovenia!“ Jubel in der Sporthalle der Grund- und Hauptschule in Breg/Ptuj. Gespannt hatten Zuschauer die „I. Offene Slowenische VEX IQ-Robotikmeisterschaft“ live und auf einer Leinwand über der Bühne verfolgt. Die von Sponsoren und der Stadt Ptuj unterstützte Veranstaltung wurde durch eine Marketingagentur live im Internet übertragen. So war die Meisterschaft für die Schule ein großer Erfolg. Teams aus Finnland, Polen, Tschechien und Slowenien hatten teilgenommen. Aus Breg kamen sogar zwei Siegerteams. Denn außer den „Stars“ aus der 9. Klasse landete das zwei Jahre jüngere Team „Wall-e“ weit vorn.

Dabei begann die Karriere der „Shouting Stars“ mit einem Tippfehler. Oliver Buček, Robotiklehrer an der Schule in Breg, berichtet: „Als wir die erste Robotikgruppe gebildet hatten, brauchten wir ei­nen Namen. Und weil die Gruppe sofort motiviert und erfolgreich gewesen ist, sollte sie ‚Shooting-Stars‘ heißen. Aber beim Aufschreiben hat sich jemand vertippt, und es kam ‚Shouting Stars‘ dabei raus. Die jungen Leute waren damit einverstanden, weil sie meinten: Ja, wir sind laut, und die Leute sollen auch sehen und hören, was wir können.“

„Vater der slowenischen VEX IQ-Robotik“

Auch Bučeks Karriere als Robotiklehrer war so nicht geplant. „Ich bin ausgebildeter Musiklehrer. Bei einem Erasmus-Projekt mit sechs Ländern zum Thema „STEM through Robotics“ bin ich 2018 mit der finnischen Robotiklehrerin Reetta Liisa Viitanen in Kontakt gekommen. Sie ist so etwas wie die Mutter der VEX IQ-Robotik in Europa und hat mich mit der Robotikarbeit in Schulen geradezu infiziert.“ Heute wird der 47-Jährige von manchen schon „Vater der slowenischen VEX IQ-Robotik“ genannt, weil er sie in Slowenien eingeführt hat. Buček berichtet: „Das Projekt VEX Robotics wurde von den Ingenieuren Tony Norman und Bob Mimlitch in einer Garage in Greenville, Texas, als Bildungsprojekt gestartet. ‚VEX‘ hat keine eigene Bedeutung, sich aber als Markenname etabliert.“

2007 begann die Competition, 2018 stand sie im Guinness Book als größter Robotikwettbewerb der Welt. Es gibt drei Kate­gorien. Eine ist VEX IQ für Schüler aus Grund- und Mittelschulen. Dazu finden in jedem Jahr Wettbewerbe statt. Alle Teilnehmer arbeiten mit den gleichen VEX IQ-Bausätzen. Diese bestehen aus Kunststoffteilen in unterschiedlichen Farben, die ohne Werkzeug flexibel zusammengebaut werden können. Dazu gehören Elektronikteile, Struktur-, Befestigungs- und Bewegungskomponenten. „Im Wettbewerb müssen die Jugendlichen passend zur Aufgabe ihren eigenen Roboter planen, zusammensetzen, programmieren und steuern. Der Roboter muss zum Beispiel in einer bestimmten Zeit Gegenstände einsammeln und zu einem Ziel transportieren, dabei aber auch Hindernisse überwinden oder umfahren.“ In der Hauptkategorie treten zwei Teams gemeinsam an, helfen sich ge­genseitig, in den anderen beiden Kategorien tritt ein Team allein an. „Der Wettbewerb wird auf einem Tisch mit einem sechs mal acht Fuß großen Feld ausgetragen. Jugendliche aus allen Ländern der Welt nehmen teil. Leider sind die Teams unserer Schule bisher die einzigen aus Slowenien.“

Sie sind keine Computer-Nerds

Die „Shouting Stars“ sind keine Computer-Nerds, die von morgens bis abends programmieren. Alle vier sind 15 Jahre alt und spätestens seit der 4. Klasse in Robotikprojekten an der Schule in Breg dabei. Hana Rozman spielt Tennis und Klarinette. Maruša Antonič lernt Sprachen und besucht ab Herbst eine Schule für Veterinärtechnik. Adam Robin bastelt in der Freizeit gern mit Drohnen und Flugzeugen; er hat sich für ein Gymnasium mit Schwerpunkt Mathematik und Technik entschieden. Tadej Božičko ist der Einzige, der in der Freizeit programmiert, weil das seine Phantasie anregt. Er sagt: „Immer wenn ich eine interessante Idee habe, kann ich diese mit den Roboterbausteinen, mit ihren Motoren und Sensoren verwirklichen.“

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Davon 32 Kinder und Jugendliche: 118 Menschen an Heiligabend aus Mittelmeer gerettet

Die Internationale Organisation für Migration zählt allein in diesem Jahr bislang 2678 Tote auf der zentralen Migrationsroute durch das Mittelmeer. An Heiligabend bewahrt das deutsche Schiff „Seawatch 5“ fast 120 Menschen davor, dasselbe schreckliche Schicksal zu erleiden.

Die deutsche Hilfsorganisation Seawatch hat nach eigenen Angaben am Heiligabend mehr als hundert Migranten im Mittelmeer aus Seenot gerettet. Das Schiff „Seawatch 5“ habe bei zwei Einsätzen am 24. Dezember insgesamt 118 Menschen gerettet, teilte die Organisation mit, darunter 32 Kinder und unbegleitete Minderjährige. Italien habe dem Schiff den rund 1150 Kilometer entfernten Hafen Marina di Carrara zugewiesen.

Bei dem ersten Einsatz des Rettungsschiffes am Heiligabend konnten nach Angaben der Organisation 54 Menschen aus einem überfüllten Schlauchboot vor der libyschen Küste gerettet werden. Unmittelbar danach habe die „Seawatch 5“ ein weiterer Notruf erreicht. Dabei seien weitere 64 Menschen gerettet und „sicher an Bord gebracht“ worden. Das jüngste der geretteten Kinder ist demnach drei Jahre alt. Zahlreiche der Geretteten seien erschöpft und dehydriert, hieß es. Die Menschen würden an Bord erstversorgt.

Libyen ist zusammen mit Tunesien Haupttransitland für Migranten, die über das Mittelmeer in die EU kommen wollen. Die Vereinten Nationen haben die Migrationsroute über das Mittelmeer als die tödlichste der Welt bezeichnet. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang 2678 Menschen auf der zentralen Mittelmeerroute ums Leben gekommen.

„Es gibt keine stille Nacht, wenn Menschen auf der Suche nach Sicherheit übers Meer fliehen müssen“, erklärte die Einsatzleiterin an Bord der „Seawatch 5“, Anne Dekker. Es müssten „sichere Fluchtwege“ geschaffen werden, um weitere Tragödien zu vermeiden. In Deutschland war jüngst eine Debatte um die rechtliche Bewertung der Seenotrettung entbrannt. Im Zuge der Einigung zu grundlegenden Migrationsfragen – Abschiebungen und Einbürgerungen sollen jeweils vereinfacht werden – hatte sich die Ampel-Koalition kurz vor Weihnachten auch darauf verständigt, gesetzlich klarzustellen, dass die Seenotrettung Geflüchteter auch künftig nicht kriminalisiert werde.

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„Tatort“-Dreh in Offenbach


Es ist gewissermaßen die endgültige Tatortreinigung. 16 Jahre nach einer Bankraubserie, die im Offenbacher Stadtteil Bieber ihren Höhepunkt gefunden hat, wird die gesamte Schalterhalle der betroffenen Bank generalsaniert. Die dünne Schicht aus Staub und Dreck, die den Boden bedeckt, sowie die herausgerissenen Wandabdeckungen und fehlenden Möbel lassen den Betrachter nur noch schwer nachvollziehen, warum Mitarbeiter des Hessischen Rundfunks Ende des Jahres 2006 die Innenräume der Bank als passenden Drehort für den Tatort „Waffenschwestern“ ausgewählt haben. Der Bankangestellte Peter Werner erinnert sich fast stolz an das Urteil der Fernsehleute: „Mit ein Grund, dass sie uns genommen haben, war das damals kurz zuvor neu gestaltete Erdgeschoss der Bank.“ Als das Filmteam am Anfang des folgenden Jahres anreist, um die Szenen des Überfalls zu drehen, gewinnt das kleine Finanzinstitut in Bieber lokale Berühmtheit. Eine Tageszeitung berichtet über den „spektakulären Dreh“ in der Raiffeisenbank. Ein Foto über dem Artikel zeigt den mit rotem Flatterband abgesperrten Gehsteig vor dem weiß getünchten, dreistöckigen Gebäude der Bank. Wäre auf dem Dach des damals dort parkenden, blauen HR-Kleinlasters eine Sirene befestigt gewesen, hätte man den Drehort tatsächlich mit einem Tatort verwechseln können.

„Da musst du dich weiter hochdienen“

Viele Mitarbeiter gehen mit Vorfreude in den langen Drehtag, weil sie als Statisten mitspielen dürfen. Auch wenn am Ende alle Mitwirkenden 90 Euro erhalten, unterscheiden sich die Komparsenrollen. „Wenn du mehr als einmal zu sehen bist, hast du eine erhöhte Rolle, es gibt aber auch Statisten, die Sprechrollen haben“, erklärt Peter Werner und schmunzelt. „Da musst du dich schon weiter hochdienen. Wahrscheinlich machen das viele Leute, um dann den Durchbruch zu bekommen als Schauspieler, aber ich glaube die Chance ist da sehr gering.“

Für eine große Karriere im Rampenlicht hat es für den 59-Jährigen nicht gereicht. Er arbeitet noch immer als Bankkassierer und hat sich so auch als Komparse kaum verstellen müssen. Im Krimi spielt er quasi sich selbst an seinem eigenen Arbeitsplatz, also einen Kassierer bei seiner Arbeit im Kundenservice. Noch vor dem charakteristischen Tatort-Intro sieht man ihn im Gespräch mit einem Kunden, als der Wachmann vorbeiläuft und ihn fragt, ob er auch einen Kaffee möchte. Er hebt den Daumen. Einige Szenen später liegt der Kopf des Bankangestellten dann mit weit aufgerissenen Augen auf dem Tresen seines Schalters. Seine Haut ist bleich, sein Blick leer, während Blut aus einer Platzwunde von der linken Stirnhälfte tropft. Bankräuberinnen haben ihn niedergeschlagen und das Geld aus der Kasse geraubt.

Wunder auf der falschen Seite geschminkt

„Ich musste liegen und entsetzt und stöhnend aussehen, was mir wohl gleich gelungen ist“, scherzt der Mann, dessen damals dunkelblondes Haar nun von Grau durchzogen ist, „die Szene musste nur einmal gedreht werden.“ Das war eher die Ausnahme als die Regel. Obwohl sich die Dreharbeiten bis in den späten Abend zogen, tat dies der Laune der Statisten keinen Abbruch. Zahlreiche Szenen wurden wieder und wieder gedreht, obwohl die wenigsten von ihnen im Tatort zu sehen sind. Besonders traurig macht das Werner nicht, die erinnerungswürdigsten Momente sind ohnehin hinter der Kamera passiert. Die Wunde des Kassierers ist auf die falsche Seite geschminkt worden, was aber erst während des Filmens auffiel. Auch die Filmcrew ist im Gedächtnis geblieben. „Die, die hinter den Kulissen arbeiten, sind zwar alle freundlich, und auch zueinander überschwänglich nett. Aber wenn dann der eine oder andere nicht da ist, wird auf einmal schwer abgelästert.“

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Schon bei Jugendlichen: Dauerhafte Einsamkeit macht öfter krank

Beim Wort Einsamkeit hatten früher viele vor allem ältere Menschen vor Augen. Doch inzwischen sind auch immer mehr Jüngere einsam. Das ist nicht nur unangenehm, sondern wird zunehmend zur Gesundheitsgefahr.

In ersten Ländern gibt es Einsamkeits-Ministerien, die Bundesregierung beschloss kürzlich ein Strategiepapier mit mehr als 100 Maßnahmen gegen Einsamkeit und ein nordirisches Pub rührte in der Vorweihnachtszeit mit einem Video zu einem einsamen alten Mann Millionen. Haben wir ein Einsamkeitsproblem? Studien wiesen auf eine steigende Zahl von Menschen hin, die sich fortwährend einsam fühlen, sagt Susanne Bücker von der Universität Witten/Herdecke. Das ist nicht nur bedrückend für die Psyche, sondern kann körperlich schwer krank machen. „Einsamkeit ist definitiv ein großes Gesundheitsrisiko.“

Eine im Fachmagazin „PNAS“ vorgestellte US-Studie zeigt, dass anhaltende Einsamkeit in mittlerem Alter mit einer merklich erhöhten Sterblichkeit in späteren Jahren einhergeht. Einfluss habe das Gefühl unter anderem auf den Blutdruck, die Alterung des Gedächtnisses und das Herz-Kreislaufsystem. „Einsamkeit ist weltweit ein wachsendes Problem für die öffentliche Gesundheit“, heißt es vom Forschungsteam um Lindsay Kobayashia von der University of Michigan in Ann Arbor in den USA.

Schon vor einigen Jahren hatte eine in „PLOS Medicine“ präsentierte Metaanalyse von knapp 150 Studien weltweit ergeben, dass mit Qualität und Quantität ihrer sozialen Beziehungen zufriedene Menschen im Mittel länger leben. Das Sterberisiko bei Einsamkeit ist demnach mit dem von Risikofaktoren wie Rauchen vergleichbar, vielfältige Prozesse im Körper und auch das Verhalten werden beeinflusst. Und erst kürzlich zeigte eine im Fachblatt „BMC Medicine“ veröffentlichte schottische Studie, dass niemals von Freunden oder Verwandten besucht zu werden mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden ist.

Kein Problem der Alten

Viele nähmen sich an Silvester vor, gesünder zu leben oder mehr Sport zu treiben, sagt Bücker, Professorin für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie. Mindestens ebenso wichtig sei die Pflege sozialer Beziehungen. „Es ist eine gute Idee, sich für 2024 vorzunehmen, sich regelmäßig bei Freunden und Verwandten zu melden.“

Im Weihnachtsvideo von „Charlie’s Bar“ in Nordirland bringt ein alter Mann Blumen an ein Grab und trifft später auf Menschen, die sich spontan zu ihm gesellen und mit ihm den Abend verbringen. Einsamkeit ist aber mitnichten nur ein Altersphänomen.

Nach Daten der kürzlich vorgestellten Pisa-Studie mit Daten aus dem Jahr 2022 fühlen sich gut 12 Prozent der 15-Jährigen in Deutschland in der Schule einsam. Und bei einer Analyse in Nordrhein-Westfalen (NRW) im September und Oktober gaben rund 16 bis 18 Prozent der 16 bis 20 Jahre alten Befragten an, sehr einsam zu sein. Die Spanne geht darauf zurück, dass nach Geschlecht und zwei Arten von Einsamkeit – emotional und sozial – unterschieden wurde.

Noch sehr wenig sei derzeit über Einsamkeitsgefühle bei Kindern bekannt, sagt Bücker. Ihr Team sucht aktuell nach Teilnehmern für eine Studie dazu. „Uns interessiert dabei auch, ob Eltern die Einsamkeitsgefühle ihrer Kinder gut genug wahrnehmen können und wie die sozialen Beziehungen der Kinder mit ihrem Selbstwertgefühl und ihrer Gesundheit zusammenhängen.“

Freunde tragen durchs Leben

„Wenn sich jeder fünfte bis achte junge Mensch meist einsam fühlt, dann sind das überraschend viele“, betont Bücker zu den bisher verfügbaren Daten. Besonders bedenklich: „Wer als junger Mensch einsam ist, hat ein hohes Risiko, auch im weiteren Lebensverlauf einsam zu bleiben.“ Zudem seien Freunde extrem wichtige Entwicklungshelfer auf dem Weg zum Erwachsenwerden, ergänzt der Psychologe Horst Heidbrink von der IU – Internationale Hochschule in Hamburg. „Sie sind notwendig für die langsame Ablösung vom Elternhaus.“ Auch Franz Neyer vom Psychologie-Institut der Universität Jena betont: „Man braucht Freunde, um zu sich selbst zu finden.“

Doch warum fühlen sich so viele Jugendliche einsam? Ein Stück weit seien das wohl noch Nachwirkungen der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie, sagt Bücker. Bei der hohen Anpassungsfähigkeit in diesem Alter sei aber nicht ausgeschlossen, dass diese Effekte auch wieder verschwinden. Darüber hinaus sei von weiteren Einflussfaktoren auszugehen. „Wir haben festgestellt, dass diejenigen, die angegeben haben, dass sie finanzielle Probleme haben in ihrem Haushalt, auch eher einsam sind“, hatte Maike Luhmann von der Uni Bochum zu den Ergebnissen in NRW gesagt. Auch eine exzessive Nutzung von Handy, Computer und Co. sei bei Jüngeren mit höheren Einsamkeitswerten verbunden.

Digitale ersetzen analoge Beziehungen nicht

Gaming-PCs samt Equipment lassen sich schlecht mit zu Freunden schleppen – verbreitet bleiben Jugendliche daher einzeln daheim und kommunizieren beim Zocken über Chatprogramme miteinander. Verabredungen im „Real Life“ werden automatisch seltener.

Auch wenn digitale Welten das oft versprächen: „Dass sich eine Beziehung gänzlich ohne räumliche Nähe führen lässt, zeigt die Forschung nicht“, sagt Neyer dazu. Gerade anfangs brauche es persönliche Treffen, ist auch Heidbrink überzeugt. Danach könne ein Kontakt durchaus auch überwiegend online gehalten werden. „Oft nur zu telefonieren ist für Freundschaften ja auch nicht defizitär.“

Wichtig ist, überhaupt regelmäßig Kontakt zu suchen. Denn klar ist: Freundschaften, das wohl beste Mittel gegen Einsamkeit, bleiben nicht einfach so bestehen. „In eine Freundschaft muss ich investieren, das ist kein Selbstläufer“, betont Neyer. Eine Freundschaft aufzubauen, brauche Zeit, und sie müsse gepflegt werden, von beiden Seiten. „Selbst bei unseren ganz alten und sehr intimen Freundschaften achten wir immer auf eine Ausgeglichenheit von Geben und Nehmen“, sagt Horst Heidbrink. „Selbst wenn wir diejenigen sind, die mehr profitieren, ist uns das bei einer Freundschaft auch unangenehm.“

Im Laufe des Lebens werde einem Menschen der emotionale Gewinn von Freundschaften immer wichtiger, ergänzt Neyer. Das sei mit ein Grund dafür, dass das Freundenetzwerk im Alter oft ausdünnt. Zu den Risikofaktoren dafür zählten zudem einschneidende Lebensereignisse wie Umzug, Scheidung, Verwitwung und Renteneintritt, sagt Bücker. Alleinerziehende seien von Einsamkeit häufiger betroffen, ebenso wie Menschen, die Angehörige pflegen. Ein großes Risiko sei zudem Armut.

Reines Homeoffice macht schneller einsam

Weitere Faktoren seien Schichtarbeit und – in seiner nun weiten Verbreitung noch recht neu – die Arbeit im Homeoffice. „Es wird unterschätzt, wie wichtig der kleine Klönschnack auf dem Flur oder in der Büroküche für das Wohlbefinden ist“, sagt Heidbrink. „Für die meisten ist sicher eine Kombination aus Präsenz und Homeoffice die gesündere Lösung.“

Auch Freundschaften werden im Büro geschlossen – allerdings bei Weitem nicht mehr in dem Maße wie zu Schul- und Studienzeiten, wie Bücker sagt. „Es ist darum wichtig und gut, sich im jungen Alter soziale Beziehungen aufzubauen, die einen dann bis ins hohe Alter tragen.“ Auch deshalb, weil es im Alter meist schwerer falle, neue Freunde und aus Einsamkeit heraus zu finden.

Hilfreich sei die Mitgliedschaft in Vereinen, ehrenamtliches Engagement – und Elternschaft. „Unter anderem, weil über die Kinder häufig neue Freundschaften geschlossen werden.“ Eine Ehe wiederum kann, muss aber nicht hilfreich dabei sein, sich sozial gut eingebettet zu sehen. „Auch Verheiratete können sehr einsam sein“, erklärt Heidbrink. Umgekehrt sei Alleinsein keinesfalls mit Einsamkeit gleichzusetzen.

So subjektiv wie das Empfinden von Einsamkeit ist die Zahl der fürs Wohlbefinden nötigen Freundschaften: Sollten es 5 oder besser 15 sein? Dafür gibt es kein generell gültiges Optimum, wie Experten betonen. „Auf die Frage, wie viele Freunde sie haben, können die meisten auch gar nicht spontan antworten“, gibt Heidbrink zu bedenken. „Wir bezeichnen manche Beziehungen nicht als Freundschaften, obwohl sie das eigentlich sind – bei Verwandten zum Beispiel.“ Umgekehrt gebe es Freundschaften, die rein auf Geschäftsinteressen beruhten und darüber hinaus nicht unbedingt tragfähig seien.

„Ein oder zwei Freundschaften zu haben, ist nicht schlechter, als viele zu haben“, betont Neyer. Die Einschätzung, unter welchen Umständen man sich sozial gut eingebettet fühle, sei je nach Persönlichkeit subjektiv sehr verschieden.

Zaubermittel Schwätzchen im Park

Erstaunlich großen Anteil daran hätten oft allein schon die tagtäglichen flüchtigen Kontakte, erklärt Bücker. Das Lächeln der Kassiererin an der Kasse, das kurze Gespräch mit dem Nachbarn auf der Straße, der freundlich grüßende Passant beim Spazierengehen: „Solche sogenannten weak ties haben ein ganz erstaunliches Potenzial, die Zufriedenheit mit dem eigenen Sozialleben zu erhöhen.“

Auch Heidbrink betont, dass es keineswegs nur die sehr intimen, engen Freundschaften seien, die uns vor Einsamkeitsgefühlen bewahrten. Alltagsbekanntschaften und die ganz normalen kleinen täglichen Begegnungen trügen sehr dazu bei. „Man muss nicht immer seine Seele vor anderen ausbreiten, um zufrieden mit seinem Sozialleben zu sein.“

Früher hielt man ein Schwätzchen mit den Besitzern kleiner Läden oder traf sich im Café – inzwischen sind etliche kleine Geschäfte nicht mehr da und gerade bei Senioren gibt die Rente Kaffee und Kuchen im Café oft nicht mehr her. Rat und Tipps für Treffpunkte biete das Kompetenznetz Einsamkeit, so Bückers Hinweis. Dort lässt sich gezielt nach Angeboten für den jeweiligen Wohnort suchen.

Gezielte Maßnahmen seien gefragt, ist das Forschungsteam der aktuellen „PNAS“-Studie überzeugt. Untersuchungen zeigen Bücker zufolge, dass die Einsamkeitswerte dort niedriger sind, wo es mehr Parkanlagen und kostenlos zugängliche öffentliche Räume gibt. „Stadtplaner haben also großen Einfluss. Manche ziehen sich diesen Schuh auch schon an.“ Sie planten gezielt Begegnungsstätten für neue Quartiere und Siedlungen. Gerade mit der aktuellen Wohnungsnot sei es allerdings nicht ganz einfach, solche Orte durchzusetzen – oder allein schon, bestehende zu erhalten.

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Portugals entleertes Inland


Was? 2.000 Euro für eine moderne Registrierkasse? Das kann ich mir nicht leisten. Und ich weiß auch nicht, wie ich damit umgehen soll“, sagt die 78 Jahre alte Odete Silva aus Vide Entre Vinhas im Distrikt von Guarda, einem kleinen Ort in der Serra da Estrela im Norden Portugals. So machte auch das einzige Café des Dorfes im Jahr 2017 seine Pforten zu, zum Leidwesen der Bewohner. Nun sitzen diese bei schönem Wetter auf einer Steinmauer am Straßenrand oder um den schattigen Brunnen auf dem restaurierten Dorfplatz und schauen den wenigen Durchfahrenden zu. Vide Entre Vinhas hatte im Jahr 2011 insgesamt 165 Einwohner, zum allergrößten Teil waren diese älter als 65 Jahre. Heute sind es nur noch 92, 54 Frauen und 38 Männer, die zwei jüngsten davon gehen bereits in die Oberstufe.

Am Wochenende zu den Großeltern

Vor langer Zeit gab es mal eine Grundschule im Ort, niemand kann sagen, wann diese geschlossen wurde. Die drittjüngste Dorfbewohnerin, Barbara Costa, studiert seit ein paar Jahren Tourismus in Coimbra. Sie kommt nur noch am Wochenende zu den Großeltern, bei denen sie aufwuchs. Sie sagt, dass sie später in Lissabon oder an der Algarve arbeiten möchte oder sich auch vorstellen könnte, in Spanien oder Deutschland zu leben. Ihr Vater ist bereits vor über 20 Jahren nach Deutschland ausgewandert. Alle trauern dem Café nach, in dem Odete auch ein paar wichtige Lebensmittel verkaufte. Auf der Hauptstraße, Rua do Carvalhal, Richtung Linhares, lag das Café in einem unscheinbaren Haus mit einem bunten Fliegenvorhang am Eingang, zentral und für alle Einwohner gut erreichbar. Im Inneren des Raums befand sich rechts hinten eine erhöhte Bar, an der man stehen konnte. Links eine Tiefkühltruhe mit Eis und gleich rechts ein paar Tische und Stühle. An den Wänden ein paar Regale mit Lebensmitteln.

Nun müssen die Einwohner nach Celorico da Beira, dem Hauptort des Bezirks, fahren, denn dort ist dienstags Markt, ein wichtiger Tag für die ganze Region. In einer rostroten Halle werden selbstangebaute Früchte und Gemüse, Käse, Wollprodukte, Honig, Brot und lebende Tiere wie Hühner, Schweine, Schafe, Hasen und Ziegen angeboten. Außerdem, werden auch Fruchtbäume und Pflanzen aller Art verkauft, wie zum Beispiel Zitrus- oder Passionsfrüchte und der so beliebte Grünkohl. Die Ware wird laut ausgerufen, und es wird oft über mehrere Stände hinweg geschrien. Für Touristen ein wahres Erlebnis. Das Städtchen Celorico bietet ein restaurierte Schloss mit Blick auf den Fluss Mondego, die Nekropole von San Gens und ein Käsemuseum.

Früher war das ein Stall

Odete und ihre Mitbewohner müssen nun, sofern sie kein Auto besitzen oder nicht mehr fahren können, ein Taxi bestellen. Denn es fährt kein Bus. Manchmal übernehme diese Fahrt sogar eine Ambulanz, merkt Maria Wild an. Seit mehr als 15 Jahren lebt die Schweizerin mit ihrem Mann in Vide auf der Farm „A Coruja“, das bedeutet „die Eule“. Zu ihrem Hof gehören acht typische Schafe der Region, fünf Hunde, drei Hühner und ein Esel. Das alte Steinhaus besteht nur aus zwei übereinanderliegenden Zimmern, wobei das untere früher als Stall diente. Marias 86-jähriger Mann Sergio kann noch mit dem Jeep zum Einkaufen fahren, aber auch für ihn wird es jedes Jahr beschwerlicher. Sie bemerken, wie der Ort immer leerer wird. So haben sie zum Beispiel miterlebt, wie der einstige Pfarrer des Dorfes starb, und der Nachfolger nur alle drei Wochen eine Messe hält, weil er sich noch um drei weitere Dörfer kümmern muss.

Maria mochte es sehr, mit ihren Enkelinnen bei Odete vorbeizuschauen und einen Kaffee und ein Pastel de Nata, ein Blätterteigtörtchen, zu bestellen, und den neusten Klatsch zu erfahren. Seit dem 20. August 2017 ist es jedoch per Gesetz obligatorisch, eine Regis­trierkasse in jedem noch so kleinen Café zu verwenden. Odete meint: „Ich bin doch nur bis zur dritten Klasse zur Schule gegangen. Wie soll ich so eine Kasse bedienen? Und woher soll ich das viele Geld für diese Kasse hernehmen? Meine Mitbewohner sind nicht mehr die Jüngsten, und die meisten hatten schon Schwierigkeiten, in mein Café zu kommen. Da wird auch der Gang zum Markt in Celorico nicht leichter.“

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Mehr Mitsprache bei Landeswahlen: Berlin senkt Wahlalter auf 16 Jahre

Jugendliche müssen politische Entscheidungen von allen Altersgruppen am längsten tragen. Auch in Berlin erhalten sie daher mehr Mitbestimmungsrechte: Voraussichtlich in drei Jahren können 16- und 17-Jährige erstmals die Zusammensetzung des Berliner Abgeordnetenhauses beeinflussen.

In Berlin dürfen künftig auch 16- und 17-Jährige das Landesparlament mitwählen. Das Abgeordnetenhaus beschloss am Abend mit breiter Mehrheit eine Verfassungsänderung zur Absenkung des Wahlalters von 18 auf 16. So werde die Demokratie gestärkt und jüngeren Leuten mehr politische Mitbestimmung ermöglicht, argumentieren die Befürworter von CDU, SPD, Grünen und Linken.

„Die Jugend muss die politischen Konsequenzen am längsten tragen. Jetzt werden sie an den Entscheidungen auch beteiligt“, sagte die Grünen-Politikerin Klara Schedlich, die nach Angaben ihrer Fraktion mit 23 Jahren die jüngste Abgeordnete im Landesparlament ist. „Wir haben heute einen Grund zum Feiern, alle Demokratinnen und Demokraten in diesem Haus.“

Nach Angaben des Vereins „Mehr Demokratie“ ist Berlin das siebte Bundesland, in dem Menschen ab 16 auf Landesebene wählen dürfen. Zum ersten Mal wird das voraussichtlich 2026 bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus der Fall sein. Bislang können 16- und 17-Jährige bereits bei den Wahlen zu den Berliner Bezirksverordnetenversammlungen, also den Kommunalparlamenten, abstimmen.

Nach einer Gesetzesänderung auf Bundesebene gilt das auch für Europawahlen, erstmals 2024. Laut Verfassung waren bisher für das Landesparlament alle Deutschen wahlberechtigt, die am Tag der Wahl das 18. Lebensjahr vollendet und seit mindestens drei Monaten in Berlin ihren Hauptwohnsitz haben. In das Parlament wählbar sind nach wie vor allem Wahlberechtigten, die am Tage der Wahl das 18. Lebensjahr vollendet haben.

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